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EnigmA Amiga Run 1997 April
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EnigmA AMIGA RUN 17 (1997)(G.R. Edizioni)(IT)[!][issue 1997-04][EAR-CD].iso
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AmigaGadget27
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AMIGA_Gadget
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Text File
|
1996-11-10
|
11KB
|
314 lines
#S2
#Titel Editorial AmigaGadget # 27
#Logo Gadget27:pinsel/AG.intern
#Font Losse 16
#C31
Hallo !
#Font topaz 8
#C21
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat
zwei. Nein, es soll hier nicht der
Karnevalsbeginn vorweggenommen oder
gefeiert werden. Vielmehr scheint es
so, als müßte man sich auch als
eingefleischter Amiga-Optimist mit der
Möglichkeit vertraut machen, daß das
System mit dem Konkurs Escoms
endgültig gestorben ist . Da das Thema
um den Verkauf der Rechte an VISCorp
schon seit Monaten Dauerbrenner in den
Editorialen der kommerziellen Amiga-
Magazine ist, möchte das "Gadget"
natürlich nicht zurückstehen und so
reihen wir uns denn in die Gruppe
derjenigen ein, denen nichts besseres
einfällt, als über die Situation zu
jammern und dennoch mehr oder weniger
zuversichtlich auf Besserung zu
hoffen.
Doch von vorne - im letzten "Gadget"
berichteten wir von der angeblich
unverlängerbaren 30-Tage-Frist, die
Konkursverwalter Hembach VISCorp
eingeräumt hatte, um die Finanzierung
des Geschäftes zu klären. Obwohl die
Amerikaner versichert hatten, mit
Ablauf dieser Frist stünde definitiv
fest, was mit dem Amiga geschehen
werde, war ja angesichts der Absurdi-
täten, die den Amiga-Anwendern bereits
im bisherigen Verfahren und im
vorangegangenen Commodore - Konkurs
zugemutet worden waren, schon fast zu
erwarten gewesen, was dann auch
tatsächlich Realität wurde. Die Frist
lief ab und nichts geschah. Obwohl
zwischenzeitlich das Gerücht
kursierte, im Management VISCorps
stünden einige drastische Veränder-
ungen an, in deren Gefolge auch der
Kauf des Amigas aufgegeben würde,
ließ Petro Tyschtschenko Anfang
Oktober offiziell verlautbaren, daß
zum einen er der wacker kämpfende
Retter des Amigas sei und daß zum
anderen nach wie vor um eine Einigung
gerungen werde und VISCorp immer noch
am Kauf interessiert sei. Er sei guten
Mutes, daß das ganze noch im Oktober
über die Bühne gehe. Muß da wirklich
noch erwähnt werden, daß bis dato
nichts abschließendes bekannt ist ?
Die Erwartungen ruhen nun auf der
"Computer '96", die eine Woche nach
Erscheinen dieses "Gadget"s in Köln
stattfinden wird. VISCorp wird
angeblich präsent sein und vielleicht
hat man sich ja die Bekanntgabe der
endgültigen Amiga - Übernahme extra
für diesen Termin aufgehoben. Sollte
dem nicht so sein, sollte der Verkauf
gar gescheitert sein, so dürfte das
das Ende des Amigas sein. Auch wenn
eine dritte Firma im Zuge einer
nachfolgenden Versteigerung doch noch
die Rechte kaufen sollte, wäre die
Technologie endgültig zu veraltet, um
ein halbwegs konkurrenzfähiges
Rechner-Modell auf den Markt zu
bringen. Kann also bei endgültigem
Scheitern der Verkaufsverhandlungen
nur noch ein Wunder - und das ist
wirklich schon im metaphysischen Sinne
gemeint - den Amiga retten, sähe die
Situation entgegen dem Sprichwort
"Keine Neuigkeiten sind gute
Neuigkeiten." nicht viel günstiger
aus, wenn VISCorp nach wie vor
Probleme bei der Finanzierung des
Kaufes hätte und in Köln nichts neues
vermelden könnte. Ja, selbst wenn
am nächsten Wochenende der endgültige
Rücktransfer des Amigas aus Heppenheim
in die Vereinigten Staaten vermeldet
werden könnte, bliebe doch fraglich,
was VISCorp an technischen Innova-
tionen bieten kann . Aber immerhin
bekäme so der Amiga noch mal eine
Chance.
Vielversprechender sind da schon die
Geschehnisse in Oberursel. Die dort
ansässige Firma phase 5 kündigte am
30. Oktober die PowerPC-Turbokarten
für das Ende ersten Quartals 1997 an -
eine Produktankündigung, die so wohl
keiner mehr sonderlich ernst nimmt,
seitdem phase 5 den Erscheinungstermin
der Cybervision 64/3D bereits seit
über zwei Monaten kontinuierlich nach
hinten verschiebt (in Köln soll es
dann aber endlich so weit sein). Durch
die Möglichkeit, den PowerPC parallel
zu einem 68k-Prozessor zu betreiben,
bestünde jedoch die Chance, daß das
Produkt tatsächlich überzeugen könnte,
zumal schon mehrere Firmen (u.a.
Cloanto, Haage und Partner, Irsee
Software, Maxon, proDAD) ihre
Unterstützung zugesichert haben und
phase 5 vom technischen Können her
nach wie vor zu den renommiertesten
und fähigsten Amigafirmen gehört.
Diesen Ruf wollen sie mit einem
anderen Projekt noch ausbauen. Wie
vor einigen Monaten versprochen (vgl.
"Amiga Gadget"#26) gaben die
Oberurseler im Oktober technische
Details zu ihrem geplanten "PowerPC-
Amiga" bekannt. Das Projekt firmiert
derzeit in offensichtlicher Anlehnung
an den Konkurrenten der Firma Be unter
dem Arbeitstitel "A\BOX". Dabei soll
es sich um einen Rechner mit speziell
entwickelten CustomChips auf PowerPC-
Basis handeln. Die eigentliche
Innovation soll jedoch in dem
wichtigsten der Customchips, dem
Systemcontroller CAIPIRINHA, liegen.
Dieser wird von phase 5 selbst
entwickelt und wird u.a. das
Speichermanagement des Systems
übernehmen. Besondere Bedeutung kommt
ihm bei der Verwaltung von Grafik-
daten zu und hier scheint man erkennen
zu können, daß phase 5 erfahrene
Grafikkartenhersteller sind, soll
CAIPIRINHA doch zahlreiche Features
bieten, die wie eine konsequente
Weiterentwicklung der "Cybervision"-
Technologie erscheinen. Zu alledem
sollen noch herausragende Audio-
Funktionen und die Möglichkeit des
Einsatzes mehrerer Prozessoren
hinzutreten. Auf Betriebssystemeseite
verweist phase 5 nach wie vor auf die
hauseigene - und von VISCorp bereits
mehrmals aus urheber- und patent-
rechtlichen Gründen monierte - Ent-
wicklung eines AmigaOS-kompatiblen
PowerPC-Betriebssystemes. Auch sei die
Implementation eines Unix-Derivates,
welches dann parallel zum AmigaOS-
kompatiblen Betriebssystem verwendet
werden könnte, geplant. Die Möglich-
keit der Portierung bestehender
PowerPC-OSe bestehe zudem nach wie
vor. Diese eierlegende Wollmilchsau
will phase 5 noch im nächsten Jahr auf
den Markt bringen. Für eine mit
150-MHz getaktete Version mit 16 MByte
RAM, Gigabyte-Festplatte und CD-ROM-
Laufwerk visiere man einen Preis im
Bereich von 3.000 DM an. Ob das
geklappt haben wird, werden wir Ende
nächsten Jahres wissen. Doch eines
wird jetzt schon deutlich - phase 5
will sich nicht von einem eventuellen
Überleben des Amigas abhängig machen
und geht mit dieser Eigenentwicklung
in die Offensive. Ob die zum Sieg
führt oder ob die Nischenkonkurrenz
(Be, evtl. VISCorp) nicht ungerührt
über den Konter zum Erfolg kommen
kann, wird sich noch herausstellen
müssen. Es ist aber in jedem Fall eine
weitere kleine Chance, daß zumindest
ein AmigaOS - kompatibles System
überleben könnte. Ebenfalls weg von
der reinen Abhängigkeit vom Amiga
strebt Peter Kittels aktueller Arbeit-
geber, die "pios A.G.". Nachdem sie
auf der CeBIT Home bereits als
Distributor von PowerMacs auftrat
(vgl. "Amiga Gadget"#26), engagiert
sie sich nun auch im Deutschland-
Vertrieb der "BeBox". Wann wohl die
"BeOS"-Portierung des "AmigaBasic"s
fertig ist ?
Doch nicht nur das " offizielle "
Geschehen um den Amiga ist nicht
gerade ein Lichtblick in grauen
Herbsttagen. Auch in der bisher so
vorbildlichen "Szene" zeigen sich
zunehmende Erosionserscheinungen. Um
zunächst vor der eigenen Haustür zu
kehren: seit dem letzten " Gadget "
sind wieder ( mindestens ) zwei
Autoren auf einen Wintel - Rechner
gewechselt. Und auch beim Rest macht
sich verständlicherweise Lethargie
breit - verzeichnet das "Gadget"#27
doch die niedrigste Beteiligung seit
weit über einem Jahr. Aber auch andere
Magazine haben entsprechende Probleme
- so erscheint der "AmigaReport", das
bedeutendste Amiga-Online-Magazin, nur
noch äußerst sporadisch. Überhaupt
nicht mehr betreut wird die Usenet-
Newsgroup " comp.sys.amiga.announce "
(was auch die geringe Zahl der Neu-
vorstellungen in diesem "Gadget" zur
Folge hat). Und selbst der Chefredak-
teur des nicht unbedingt für seinen
kritischen Realismus bekannten "Amiga-
Magazin"s beginnt, seine Schäfchen ins
Trockene zu bringen. Stephan Quinkertz
ist in der Zwischenzeit auch Chef-
redakteur der "PC go!" geworden.
Doch genug der traurigen Bestandsauf-
nahme - Manege frei für die 27.Ausgabe
des "AmigaGadget"s. Möglicherweise
findet der geneigte Leser in den
diesmal 934 Seiten Text ein bißchen
Ablenkung vom trüben Herbstwetter und
den nicht sonderlich helleren
Zukunftsaussichten des Amigas. Wer
sogar noch Zeit finden sollte,
zwischen Tannenbaum und Sylvester-
kracher (ja, es ist schon fast wieder
soweit!) selbst kreativ zu werden,
oder wer die nächste Ausgabe dieser
wohl schlechtesten Alternative zur
Leerdiskette schon jetzt nicht mehr
erwarten kann, der sei auf die
einschlägigen Termine verwiesen:
#Y+7
Einsendeschluß:
#C10
10.01.1997
#Y+7
#C21
Erscheinungstermin:
#C10
13.01.1997
#C21
#Y+7
Zum Schluß noch ein paar technische
Anmerkungen. Das Modul, das in der
"Intern"-Rubrik gestartet werden kann,
heißt "Mindless" und stammt von
Develin/Pain alias Stefan Blixth. Auch
in der "Intern"-Rubrik findet sich die
erste Neuerung, die mit dieser Ausgabe
eingeführt wurde: die "Debugging"-
Ecke, in der Fehler vorheriger
"Gadget"s behoben, sprich: richtig-
gestellt, werden. Die zweite Neuerung
betrifft die Anhänger des "NewIcons"-
Systems. Das "Gadget" unterstützt nun
auch diese Alternative zum herkömm-
lichen WB - Erscheinungsbild. Bisher
fehlt es aber noch an Icons im
typischen "NI-Look". Wer in der Lage
ist, die benötigten isometrischen
Icons für das "Gadget" zu entwerfen,
sei hiermit aufgerufen, genau dies zu
tun. Zum Schluß noch eine aktuelle
Nachricht: das "Gadget" erscheint nun
definitiv auf der vierten Ausgabe der
"MeetingPearls"-CD-ROM. Diese wiederum
erscheint spätestens in Köln, wird
u.a. auch wieder eine komplette TeX-
Installation enthalten und zum Spott-
preis von 14.95 DM über den Ladentisch
gehen. Vom "Gadget" gibt es die
kompletten Ausgaben 14-25, die besten
Texte aus den Nummern 2-13, drei
Indizes (einen alphabetischen, einen
chronologischen und einen nach Autoren
sortierten) sowie ein Programm zur
Volltextrecherche. Viel Spaß mit dem
Rest dieser trotz
"Gadget"-Präsenz sicher-
lich empfehlenswerten
CD und ein nicht zu de-
primierender Herbst sei
hiermit allen gewünscht.
#Y-50
#Pinsel gadget27:pinsel/an
#Spaltenende
#Y+135
P.S.: Wer schon immer mal ein paar
unflätige Beleidigungen über das
"Gadget" loswerden wollte, sollte am
Kölner Messesamstag um 15.00 Uhr am
Stand des APC&TCP vorbeischauen. Wenn
nichts dazwischen kommt, sollte ich
dann dort Gewehr bei Fuß stehen. Man
sieht sich... ?